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Sicher haben ein paar von uns schon
einige Mittelaltermärkte erlebt, dennoch war es ganz schön aufregend
nun zum ersten mal mit der neuen Gruppe aufzubrechen und im Convoy die
Unmengen von Ausrüstung in die Nähe von Frankfurt zu verfrachten
und nach wenigen Stunden auf der Ronneburg aufzuschlagen. Wir waren recht
spät dran und mussten feststellen, dass die besten Plätze natürlich
schon belegt waren. Hier stellte sich aber schon zum ersten mal
heraus, dass der Veranstalter ein Mensch ist, der sich um seine Akteure
und Teilnehmer bemüht. Kurzer Hand wurde der Platz in seiner Aufteilung
etwas umstrukturiert und wir hatten einen recht angenehmen Ort, wo wir
die Zelte in fast ebener Fläche aufbauen durften.
Auf diese Weise angenehm überrascht versuchte das Wetter von nun
(Freitag) an bis zum Sonntagmittag uns zu demoralisieren. Es regnete mal
viel, mal wenig und stets war alles klamm, feucht oder gar durchnässt.
Die nicht ganz so robusten kämpften schon mit sich ankündigenden
Krankheiten und ein paar wenige verließen uns, aber nur um eine
einzige Nacht im warmen zu verbringen, damit man wieder für die nächsten
Tage gestärkt zurückkommen konnte. Kurz bevor das Wetter uns
gänzlich unterbuttern konnte, brach am Sonntagmittag der Himmel auf
und erhellte den Markt und auch die Stimmung von Teilnehmern und Besuchern,
die wie aus dem Nichts binnen Minuten aufkreuzten und die Veranstaltung
mit froher Laune und regem Treiben belebten.
Und von nun an ging es bergauf. Es war ein wunderschöner Markt, mit
wirklich tollen Ständen und leckerem Angebot für das leibliche
Wohl. Trotz des angekündigten Sängerwettstreits gab es nur wenige
Spielleute, die durch die Gassen der Burg zogen. Trotzdem wurde es nicht
einen Moment langweilig. Im Sonnenlicht machte die Burg auch schon einen
ganz anderen Eindruck: Wenn sie auch von einigen Seiten her betrachtet
nicht allzu viel hermacht, ist es doch ein beachtliches Bauwerk mit wirklich
nettem Ambiente (vor allem innerhalb der Mauern).
Am Montag kündigte sich dann die Mainacht an. Das Publikum mischte
sich zunehmend mit teils lächerlichen, teils anmutigen Vertretern
der Gothic-Szene und auf dem Markt verkauften sich die Zauberkräuter
und Hexen Accessoires wesentlich besser als historische Kleider oder Waffen.
Trotz steigendem Fantasy-Einfluss blieb die Veranstaltung auch für
die Darsteller der historisch-authentischen Riege ein lohnendes Erlebnis.
Bei Einbruch der Dunkelheit gab es dann noch ein paar Aufführungen,
die dem restlichen Markt in nichts nachstanden, und mit Feuer und Licht
zu effektvollen Darbietungen wurden, die zwar nur zum Teil in einen Mittelaltermarkt
hineinpassten, aber niemals wirklich störend zu empfinden waren.
Wir brauchen an dieser Stelle wohl kaum erwähnen, dass dies im gesamten
eine schöne Veranstaltung war, die wir jederzeit wieder wahrnehmen
werden, wenn es geht.
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